Das Rauchen einer Cigarre sollte in erster Linie Freude machen und Genuss bringen. Zu viele strenge, einschränkende Regeln halten wir daher nicht für zielführend. Einige wenige, bewährte und dem Genuss förderliche Grundsätze wollen wir Ihnen aber dennoch mit auf den Weg geben.
Das Anschneiden
Industriell gefertigte Cigarren mit gerissener Einlage, sogenannte Shortfiller, sind meistens vorgebohrt. Ein Anschneiden erübrigt sich.
Bei handgemachten Cigarren ist der Kopf sorgfältig mit einer Kappe verschlossen, die aus dem Rest des Deckblattes hergestellt und mit pflanzlichem Kleber fixiert wurde.
Dieses Ende ist mit einem geeigneten Hilfsmittel anzuschneiden, das Aufbeißen oder Anstechen mit einem Zahnstocher lehnt der kultivierte Raucher ab.
Empfehlenswerte Anschneider
- Rundbohrer, auch Puncher oder Piercer genannt: In der Mitte des Cigarrenkopfes aufsetzen, mit mittelstarkem Druck in die Cigarre drehen, und mit einer gegenläufigen Drehbewegung wieder herausziehen.
Es entsteht ein kreisrundes, scharfes und genügend großes Loch, die ausgestochene Kappe verbleibt im Anschneider und kann abgestreift bzw. durchgestoßen werden.
Vorteil: Leichte und rasche Handhabung, einfaches Zielen, es kann nicht zuviel weggeschnitten werden. Nachteil: Nicht geeignet für spitz zulaufende Formate.
- Doppelcutter: Durch einen entschlossenen Schnitt wird der Cigarrenkopf so abgeschnitten, dass (nur!) das äußerste Ende – die meist halbrunde Kuppe – im rechten Winkel entfernt wird. Vorteil: Für alle Formate geeignet. Nachteil: Ganz genaues Zielen ist notwendig, um nicht zu wenig oder zu viel wegzuschneiden. Sollte der Schnitt zu tief angesetzt werden, besteht die Gefahr, dass sich das gesamte Deckblatt von der Cigarre löst
- Scheren: Cigarrenscheren sind speziell für zu Hause oder für die Gastronomie eine gute Alternative.
Auch ungeübte Menschen kommen mit der Handhabung gut zurecht, und man kann sehr genau die gewünschte Schnittstelle anvisieren.
Weiters am Markt
nach unseren Erfahrungen aber weniger geeignet, sind z. B.:
- Guillotinen – Schneidegeräte mit nur 1 Klinge
- Kerbschneider (eignet sich eher für Shortfillerzigarren)
- Bohrer mit dünnem Bohrkern
Wir empfehlen, bei allen Anschneidern auf eine sehr gute Qualität der Klingen zu achten, sonst sind die Schnittresultate unbefriedigend. Ausgefranste Schnittstellen oder schnelles Stumpfwerden der Klingen sind bei Billigprodukten an der Tagesordnung.
Das Anrauchen
Das Brandende der angeschnittenen Cigarre wird schräg ca. 1 bis 2 cm über die Flamme eines Streichholzes oder Gasfeuerzeuges gehalten und zunächst angewärmt, bis der äußerste Rand ringförmig glimmt, wobei die Cigarre ständig gedreht wird.
Nun können Sie auf zweierlei Arten fortfahren:
Entweder Sie machen auf die beschriebene Weise weiter, bis die Cigarre komplett angezündet ist, das heißt, bis die gesamte Oberfläche des Brandendes gleichmäßig glimmt. Man nennt dies „Anrauchen aus der Hand“. Diese Methode ist sicher die eleganteste, wenngleich man dafür ein bis zwei Minuten Geduld aufbringen muss.
Ein kleiner Tipp dazu: Verschließen Sie während der gesamten Prozedur mit ihrem Zeigefinger die Öffnung des Mundstückes. Dies hilft, ein mögliches Bitterwerden der Cigarre während des Rauchverlaufes zu minimieren.
Etwas rascher geht es, wenn Sie die Cigarre nach dem Vorwärmen in den Mund nehmen und mit kurzen, paffenden Zügen zur vollen Glut bringen.
Der Genuss
Der Kenner raucht eine Cigarre nicht hastig wie eine Zigarette, sondern ruhig und bedächtig, mit seltenen, aber genussvollen Zügen. Der Rauch wird nicht inhaliert – etwas Nikotin wird ohnehin über die Schleimhäute der Mundhöhle aufgenommen -, sondern umspielt die Geschmacksnerven auf Zunge und Gaumen und wird nach einiger Zeit langsam wieder ausgeblasen.
Ähnlich wie beim Pfeiferauchen wird versucht, die Glut nie zu heiß werden zu lassen, was durch zu häufiges Ziehen passieren kann.
Sollte die Cigarre zwischendurch ausgehen, kann man sie, solange sie noch warm ist, wieder anzünden, indem man die eventuell vorhandene dicke Asche vorher abstreift und ggf. das Brandende wieder gerade schneidet. die Cigarre wie oben beschrieben wieder entzündet.
Eine völlig erkaltete, möglicherweise schon tagelang weggelegte Cigarre wird nach dem Wiederentzünden nach kaltem Rauch und Asche schmecken, wovor wir dringend abraten.
Eine Cigarre wird niemals abgetötet, sondern am Rand des Aschenbechers abgelegt, sie erlischt dann bald von selbst.
Diese wenigen Grundregeln sollten Sie unbedingt einhalten, damit Ihre Freude am Rauchgenuss nicht getrübt wird.
Weitere Tipps
Man unterscheidet bei der Cigarre drei verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Raucheigenschaften:
1. Drittel (Foin): Leichter im Geschmack, Aroma meist noch nicht voll entfaltet (außer Kuba)
2. Drittel (Divin): Kräftiger Geschmack und Aroma sind voll entwickelt
3. Drittel (Purin): Letzte große Konzentration des Geschmackes vor dem Ende. Hier kann die Cigarre oft schon zu kräftig und bitter werden Es empfiehlt sich daher, die Cigarre nach dem Erreichen des letzten Drittels ausgehen zu lassen.
Der Zigarrenring sollte, wenn überhaupt, erst abgenommen werden, wenn die Cigarre warm ist.
Durch die Wärme löst sich der Klebstoff leichter, sonst besteht die Gefahr, dass mit dem Abnehmen des Zigarrenringes das Deckblatt beschädigt wird. Rücksichtnahme auf Nichtraucher sollte ebenso selbstverständlich sein wie Sauberkeit (herabgefallene Asche immer gleich entfernen), um das Image des Cigarrenrauchers in der Öffentlichkeit nicht zu beeinträchtigen.
Cigarrenabende, die immer zahlreicher z. B. von Hotels, Restaurants und anderen Veranstaltern abgehalten werden, bieten eine schöne und adäquate Gelegenheit, interessante Kontakte zu anderen Cigarrenfreunden zu knüpfen. Oft weiß Ihr Fachhändler über solche Veranstaltungen Bescheid.